Tunesien 02.-09.10.2010

 

In fünf Stunden (mit Anreise!) waren wir von Aue über Dresden in Afrika/Tunesien/Monastir und von da aus noch eine Stunde bis Hammameth Yasmine- dem künstlich geschaffenen Touristenviertel an der Nordwestküste Tunesiens.

 Bei der Hinfahrt gab es kurz vorm Ziel einige Verwirrung, da unser Parkhaus nicht da war wo es laut Navi hätte sein müssen und wir befürchteten doch auf dem Flugplatz parken zu müssen. Und ein nettes Bild von der Polizei bekomme ich wohl auch für gefahrene 56 km/h statt 50 km/h. Aber zum Glück rief uns die sehr freundliche Dame vom Parkservice auf dem Handy an und lotste uns zum Ziel –einem zum „Hochsicherheitstrakt“ umgebauten Rinderstall. Nach dem Shuttle Service zum Flughafen lieferte sie uns sogar am Flugschalter ab -  sehr empfehlenswert der „Parkservice Dresden“.

 Es war von Anfang an klar, dass wir unseren Urlaub nicht zwischen Hotelpool und Meer auf die nächste „all inclusive Mahlzeit“ wartend,  verbringen wollten.

 Am Anreisetag nutzten wir den verbleibenden Nachmittag, um das Hotel, den Strand und den Yachthafen zu erkunden also die nähere Umgebung. Nach dem vielfältigen und schmackhaften Abendbuffet zogen wir uns in Ermangelung anderer Aktivitäten das abendliche Animationsprogramm rein und gingen reichlich müde schlafen. Allerdings hatten wir nicht erwartet, dass direkt unter uns ab Mitternacht in einer Disco eine Technoparty äußerst lautstark abging. Nach Gerds Intervention an der Hotelrezeption wurde es leiser und kurz darauf war dann ganz Ruhe.

 Den Sonntagvormittag verbrachten wir am Strand und zum Reiseleitergespräch am Mittag buchten wir für je 230,00 Tunesische Dinar (1,90TD=1€) die dreitägige Wüstentour mit Geländewagen für Dienstag, über die ich mich schon zuhause kundig gemacht hatte.

Am Nachmittag liefen wir in sengender Sonne nach Hammameth Yasmin zur neuen Medina. Na ja, hübsch anzusehen- ein gelungener Nachbau einer echten Medina- aber nervige Verkäufer mit immer gleichen Waren. Nix davon wollte, geschweige denn brauchte ich.

In der Nacht dann wieder der gleiche Krach wie in der vorherigen -wir beschlossen am Morgen ein neues Zimmer zu verlangen - was auch tadellos klappte. Musik gab’s da keine nur eine riesige Belüftungsanlage erzeugt ein ständiges Störgeräusch. Aber was solls Dienstag früh fuhren sowieso für zwei Tage weg und dann blieb nur noch eine Nacht im Hotel übrig.

 Am Montag fuhren wir mit dem Linienbus ca. elf km für ca. 20 Cent pro Nase nach Hammameth- Stadt. Schon die Busfahrt war ein Erlebnis. Nach kurzem Marsch durch die Stadt kamen wir zum Meer mit Kasbah und Medina. Diese war authentisch und wirklich alt aber wieder bevölkert mit nervigen Händlern, die teilweise sogar handgreiflich wurden, weil wir „nur gucken, nicht anfassen“ wollten. Wir flüchteten uns in die Festung, die zwar Eintritt kostete, dafür aber fast unbelebt war und genossen von dort eine Weile den Meerblick und die Ruhe. In der Ferne war Hammameth- Yasmin zu erkennen und wir beschlossen am Strand zurück zu laufen. Wir brauchten dafür ca.  zweieinhalb Stunden straffen Laufens mit mehrmaligen nassen Meerwellentreffern. Den Nachmittag verbrachten wir relaxed am Pool und mit  kostenfreiem Surfen per Handy.

 Am Dienstag ging es früh um Sechs los. Wir stiegen als erste in den Toyota Landcruiser dann Tom und Jessica  aus Luxemburg zum Schluss Alex und Christoph aus der Nähe von München. Eng war‘s und los ging’s in Richtung Süden bis Sousse. Dort wurde es noch enger, denn der Reiseleiter stieg lautstark arabisch schimpfend zu und die drei kleinsten quetschten sich freiwillig auf die hintersten Notsitze, ich war natürlich dabei. Nach ungefähr 2h Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel- die gut erhaltenen Reste des Amphitheaters von El Djem. Nach Rom und vor Verona isst es das zweitgrößte der Welt und alle drei habe ich im letzten halben Jahr angesehen. Alle waren anders beeindruckend.

 Dann ging es weiter nach Süden, am Meer entlang und die Temperatur stieg stetig an ... wir waren mittlerweile im zusammen -und auseinanderfalten unserer Körper geübt. Das Aus- und Einsteigen in den viertürigen Achtsitzer klappte wie am Schnürchen. An die Schmerzen in den Knien gewöhnt man sich auch irgendwie und das Fahrzeug war wenigstens per Klimaanlage gut gekühlt.

 Irgendwann ging es dann nach Westen und wir erreichten die Steinwüste, die wir viele Stunden durchfuhren. Gegen 14 Uhr erreichten wir Matmata. Dort gab es zuerst in einem Höhlenrestaurant ein sehr kommerzielles Mittagessen und dann besuchten wir eine Familie in ihrer Höhlenwohnung. Wir hatten das Glück etwas abseits der Straße und der Besuchermassen einen sehr interessanten Einblick in das Leben unter der Erde zu erhalten. Die Höhlenwohnungen sind recht gemütlich, sie schützen vor Wärme und Kälte. Aber jedes Jahr ziehen einige weitere Höhlenbewohner über die Erde, das ist moderner und bequemer. Trotzdem sieht man noch sehr viele solcher Behausungen, oft zu erkennen an den aus dem Boden ragenden Fernsehantennen oder Solaranlagen.

 Weiter ging es- nun durch die Steinwüste, die immer sandiger wurde bis zu der Oase Douz, dem Tor zur Sahara. Nach kurzer Erfrischung in dem aus  „Tausend und einer Nacht“ entliehenen Hotelpalast, folgte als letzter Tageshöhepunkt ein Dromedarritt in die feinsandigen Dünen der Sahara bei Sonnenuntergang. Toll.

 Am Morgen ging es nach reichhaltigem Frühstück um Acht los nach Touzeur diesmal fuhren wir nur eine kurze Strecke von 150 km. Sie führte über die endlose lebensfeindliche heiße Salzwüste. Eine Fata Morgana konnte ich- neben der seltsamen weiten Landschaft und einem trabiähnlichem uralten Peugeot Pickup - auch fotografieren. In Touzeur besuchten wir das Museum in dem uns Mohamed viel über die Kultur seines Volkes erzählte. Nach der Siesta im ebenfalls sehr luxuriösen Hotel und einem Bad im Pool, versuchten wir am späten Nachmittag bei erträglichen nur noch 30 Grad von der Oase bis zur am Horizont sichtbaren Salzwüste zu laufen. Durch Palmenhaine mit erntereifen Datteln in Plastikschutzbekleidung, durch ein Wohngebiet in dass sich sonst keine Touris verlaufen und in dem wir von den Kindern angestrahlt und von den Großen freundlichst gegrüßt wurden, dann durch noch mehr Palmenhaine und dann zwang uns die untergehende Sonne zur Umkehr ohne unser Ziel erreicht zu haben. Wieder ein Super-Abendessen und dann ins Bett...

Abfahrt war um 7 Uhr. Zuerst stoppten wir an der Bergoase Chedika, die tatsächlich so aussah wie man sich eine Oase vorstellt. Sie liegt direkt am Atlasgebirge, dass sich steil von Null auf ca. 1500 m erhebt. Bei einer leider zu kurzen Tour durch die Oase sahen wir Palmen, bunte fossilienreiche Gesteine, enge Schluchten, Wasser, ... in einer grandiosen Mischung. Dann ging es noch ein Stück weiter nach Tamerza, einem Bergdorf aus dem unser Reiseleiter Mohamed stammt, zu einem idyllischen und für tunesische Verhältnisse, großen Wasserfall. Die Tunesier müssen in Island verrückt werden, wenn sie all das Wasser sehen.

In Tamerza habe ich auch die Chance genutzt einen landestypischen Minz -Tee zu trinken.

Dann ging es zurück nach Hammameth. 400km eingesperrt in der Konservendose durch eintönige wüstenähnliche Landschaft. Durch die Phosphatabbaustadt Gafra, mit kurzem Halt in Kairouan an der Grande Mosquee und gegen Sechs waren wir zurück im Hotel.

Der letzte Tag war faulem am Meer Liegen, Lesen, Bummeln und Nichtstun gewidmet.

 Um Elf Uhr abends wurden wir zum Flughafen gefahren und waren morgens früh um 8 Uhr super pünktlich und schnell zuhause.