Kleine Tode, Besuch im Paradies und die Vertreibung daraus in die Kälte

 

Montag, 30. November bis Sonntag, 6. Dezember Christchurch
Christchurch sorgte dafür, dass uns der Abschied von NZ nicht ganz so schwer fiel. Regen und Kälte sowie ein sehr einfaches Quartier verschmierten, die eigentlich nicht unattraktive Stadt, ins Graue.

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Am ersten Tag fuhr ich mit einem Mitreisenden mit dem Linienbus nach Littleton, einem Vorort von Christchurch. Schon das Erkunden der Abfahrtsstelle und Linie sowie der Zahlungsmodalitäten waren ein Erlebnis.



In dem Vorort gab es eine Gondola auf den Berg und von da aus einen Rundblick auf die Stadt, den Hafen und das Meer. Um noch weiter nach oben zu kommen, kletterten wir einen so steilen Abhang hinauf, dass wir uns am Schluss an den gelb blühenden Ginsterbüschen hochziehen mussten. Oben angekommen nieselte und nebelte es, das hüfthohe Gras, durch das wir stapften, weil es keinen anderen Weg gab, durchnässte uns zusätzlich.

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Auf dem Rückweg erwischten wir die falsche Richtung der richtigen Buslinie und landeten statt am Strand, im wunderschönen botanischen Garten. Durchnässt, verfroren und mit vor Nässe quietschenden Schuhen, ließen wir es uns trotzdem nicht nehmen, besonders den Rosengarten in Ruhe zu besichtigen. Dafür  brauchte ich dann im Motel erst mal eine Viertelstunde lang eine heiße Dusche, um wieder warm zu werden.

 

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Im Inneren eines Baumes, machte ich eine kurze Pause.

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Am zweiten Tag wollte ich früh um Acht noch einen Skydive-Versuch starten, aber als ich um Sechs aus dem Fenster sah und es immer noch regnete, war mir schon klar, dass er wieder ausfallen würde.

Also machte ich einen Stadtbummel mit Shopping, kaufte mir ein originelles Kiwishirt und in der alten Universität, die jetzt Kunstquartier ist ein Aquarell, ein obligatorisches Mitbringsel von jeder meiner Reisen.

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Als ich gegen Mittag die Kathedrale besichtigte, fand da gerade ein tolles Konzert eines Jugendorchesters statt, das ich mir in voller Länge gönnte.

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In der Nähe des Motels gab es ein auffälliges Gebäude. Als wir neugierig durch die Glastüren spähten, wurden wir herein gebeten und durften das Haus besichtigen. Das ist neuseeländische Freundlichkeit, so wie die Frau, die dir ungefragt den Weg zeigt, wenn du hilflos an einer Kreuzung stehst oder die, die dich im Museum auf deine offenen Schnürsenkel hinweist.

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Den restlichen Nachmittag „verklönten“ wir in meinem Zimmer, dort versammelten sich nach und nach die frustrierten, weil sich geneppt vorkommenden Walbesichtigungs-Tourler.

Am Abend gingen wir dann noch einmal alle zusammen zum Essen und verabschiedeten uns dort von Stefan und drei unserer Mitreisenden, die nicht nach Fiji mitkamen -die erste Etappe des Abschieds auf Raten.

 

Fiji – Nadi und Mana Island
Am nächsten Morgen gab es völliges Chaos bei dem Flug nach Auckland, wir fehlten auf den Fluglisten und es dauerte so lange uns einzuchecken, dass die letzten der Gruppe nicht mehr mitkamen und wir fürchteten, dass sie den Anschlussflug nach Nadi nicht schaffen würden, aber 10 min vor Abflug waren wir alle wieder vereint.

Den Abend verbrachten wir dann in Nadi auf der Hauptinsel und am nächsten Tag ging es dann per Kleinflugzeug auf die „Insel“ nach Mana Island.

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Die Insel ist so etwas wie ein Paradies -  Sonne, blauer Himmel, 30 Grad, hellblaues, kristallklares, warmes Wasser, menschenleerer, goldgelber Strand, bunte Fische im Riff, farbige Korallen, blaue Seesterne, Muscheln, Seeschlangen, eine luxuriöse Unterkunft mit (blickgeschützter) Dusche im Freien, herzlich lächelnde Fijianer, fijianische Gelassenheit, Neid auf die jungen unbeschwerten Backpacker (die wir allabendlich in unserer Lieblingsgaststätte antrafen), denen die ganze Welt  noch offen steht, Abendessen am Meer im Fackellicht mit der „Djoser-Familie“ - unbeschreiblicher Genuss, Bilder und Emotionen, die ich sich einprägen.

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Aber es gibt auch eine andere Seite der Insel, die nur der sieht, der die Insel weitläufiger durchstreift . Die „Staff Villages“- freundliche Menschen, die in ärmlichen Blechhütten hausen und für die die 10 €, die der Verkauf einer Muschelkette an mich einbringt, ein großer Betrag ist.

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Nach 4 Tagen hat man das kleine Paradies erkundet. Wir nehmen Abschied mit dem Gedanken, noch ein, zwei Tage bleiben zu wollen, aber nicht länger - auch ein Paradies wird auf Dauer langweilig.

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Nun beginnt die etappenweise Rückreise, sowas wie Sterben auf Raten.

In Nadi verbrachten wir noch einen Abend und die Nacht. Ein letztes superl eckeres gemeinsames Abendessen in einem einheimischen Lokal, deren Besitzerin strahlte, dass sich so viele unerwartete Gäste einfanden. Zum letzten Mal aß ich superleckeres Kokoda, eine fijianische Spezialität aus in Zitronensaft gebeiztem Fisch in Kokosmilch.

 

Montag, 07. Dezember - Zurück nach Hause
Am Morgen ging der 10- stündige Flug von Nadi nach Seoul mit einer ersten Zeitverschiebung von -4h. Dort hatten wir eine Zwischenübernachtung im luxuriösen Hyatt-Hotel, direkt am Flughafen. Von Seoul aus flogen wir dann weitere 11h bis Frankfurt und hier stellten wir die Uhr um weitere 8h zurück.

In Frankfurt löste sich unsere in 4 Wochen zusammengewachsene Gemeinschaft dann schnell auf, aber mit Einigen werde ich versuchen, den Kontakt zu halten.

Ich verbrachte noch eine Nacht in Frankfurt und fuhr dann am 9. Dezember mit dem Zug über Weimar nach Aue - und jetzt wieder zuhause, versuche ich mühsam wieder im Hier und Jetzt anzukommen.

 

Reisebericht NZ                    Fehlende Schafe